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Landeseinheitliche und Fachdienstübergreifende Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien in Sachsen |
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GrundlagenDie Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien gab in letzter Zeit außerordentlich viel Anlass zu Diskussionen. Besonders in Auswertungen von größeren Schadensereignissen und Übungen wurde oft die Mehrfachvergabe als auch der unberechtigte Gebrauch taktischer Begriffe der Einsatzführung kritisiert und angemahnt.Des weiteren sind unterschiedliche Kennzeichnungen für ein und dieselbe Führungsebene – oder Funktion vorzufinden. Selbst im Bereich der Feuerwehren des Freistaates werden trotz landeseinheitlicher Vorgaben zur Helmkennzeichnung Führungskräfte unterschiedlich gekennzeichnet. Von diesen Problemen sind auch andere Hilfsorganisationen und Fachdienste betroffen. Verschiedene Studien zur effektiven und optimalen Kennzeichnung von Führungskräften, nicht nur der Feuerwehren, wurden durchgeführt. Die Ergebnisse z.B. der Kennzeichnung von Feuerwehrführungskräften sind unter anderem in Veröffentlichungen des Deutschen Feuerwehrverbandes nachzulesen. Ziel des Landesfeuerwehrverbandes Sachsen ist eine zumindest landeseinheitliche Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien. Aus diesem Grund wurden in der Arbeitsgruppe 001 die nachfolgenden Kennzeichnungsempfehlungen erarbeitet. Das ist jedoch nur ein erster Schritt. Ein fachdienstbezogener Alleingang in der Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien zeigt spätestens beim Abarbeiten von größeren Schadensereignissen an denen mehrerer Hilfsorganisationen beteiligt sind seine Grenzen. Die Standardisierung der Einsatzführung an Großschadensereignissen funktioniert unter anderem nur mit einer fachdienstübergreifenden einheitlichen Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien. In diesem Sinne muss jetzt zwingend an der Vereinheitlichung der Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien, zumindest im Freistaat Sachsen unter Einbeziehung aller Fachdienste und Hilfsorganisationen, gearbeitet werden. Die Umsetzung dieser Kennzeichnungsvariante macht nur mit der strikten Abschaffung aller anderen Kennzeichnungsformen, insbesondere der Helmkennzeichnung auch in den anderen Fachdiensten, Sinn. Kennzeichnung von Führungskräften
Nationale Grundlagen
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Kennzeichnung von FührungskräftenIm Freistaat Sachsen wurden Führungskräfte durch Helmkennzeichnung hervorgehoben.Die Kennzeichnung erfolgt entsprechend der absolvierten Qualifikation, nicht der augenblicklich ausgeübten Funktion. Diese Kennzeichnungsform führt insbesondere bei Freiwilligen Feuerwehren dazu, dass zum Teil mehrere als Führungskräfte gekennzeichnete Feuerwehrmänner ( SB ) auf einem Einsatzfahrzeug ausrücken. An Großschadensstellen haben diese Kennzeichnungsformen immer wieder für Verwirrungen und Probleme gesorgt. Nicht zuletzt deshalb ist eine Reformierung der Führungskräftekennzeichnung und der damit verbundenen gesetzlichen Grundlagen zwingen erforderlich. Die Arbeitsgruppe 001 im Fachausschuss Einsatz / Umweltschutz beim Landesfeuerwehrverband Sachsen hat sich dieser Problematik angenommen. Ziel ist die landeseinheitliche Kennzeichnung von Führungskräften auf der Grundlage ihrer augenblicklichen Funktion im Einsatz. Diese Kennzeichnung muss so gestaltet sein, dass sie den geltenden Bekleidungs- und Sicherheitsbestimmungen entspricht, dem Einsatzleiter jedoch noch den erforderlichen Spielraum für die Umsetzung einer optimalen Führungsorganisation lässt. Sie muss die Führungskraft unter allen Bedingungen der Lage als solche erkennen lassen. Nach mehreren Versuchen mit unterschiedlichen Kennzeichnungsmittel und verschiedenen Kennzeichnungsformen wurde festgestellt, dass die Kennzeichnung von Führungskräften mit farbigen Westen die optimale Form darstellt. Dazu wurde ein spezielles Westenmodell entwickelt. Sie ist funktionell so gestaltet, dass sie über die bei den Feuerwehren übliche Einsatzbekleidung getragen werden kann. Ein Zugriff auf darunter liegende Taschen, insbesondere zur Aufbewahrung der Funkgeräte, ist bei der Entwicklung berücksichtigt wurden. Die Westen werden auf den dafür vorgesehenen Einsatzfahrzeugen verpackt. Über die Verwendung der Westen entscheidet der jeweilige Einsatzleiter nach eigenem Ermessen. Das heißt, bei Einsätzen im eigenen Zuständigkeitsbereich mit eigenen Kräften sind die Führungskräfte bekannt und müssen nicht unbedingt gekennzeichnet sein. Beim Einsatz mehrerer unterschiedlicher Feuerwehren an Großschadensstellen oder im überörtlichen Einsatz dienen die Westen zur klaren Zuordnung der augenblicklichen Funktion. Nicht jeder Wehrleiter, der die Einsatzstelle seiner Feuerwehr inspiziert, ist automatisch Einsatzleiter. Erst wenn er die Weste mit der Entsprechenden Kennzeichnung trägt, hat er Führungsaufgaben übernommen. Die vom Deutschen Feuerwehrverband für die entsprechende Führungsfunktion empfohlenen Farben ( gelb; weiß; rot )werden für die Feuerwehren des Freistaat Sachsens übernommen. In allen Hilfsorganisationen werden auf der Grundlage absolvierter Ausbildungsgänge Qualifikationsabzeichen* auf der Einsatzbekleidung getragen. Diese Kennzeichnungen spielen bei der taktischen Organisation des Einsatzes eine untergeordnete Rolle. Für die qualitativrichtige Besetzung einer Funktionsstelle ist zunächst ausschließlich die jeweilige Organisation verantwortlich. Ist das gegeben, werden auch an den Einsatzstellen den entsprechend qualifizierten Führungskräften Führungsaufgaben übertragen werden. Die direkte Einbeziehung der Qualifikationskennzeichnung in das System zur Führungskräftekennzeichnung ist nicht sinnvoll. |
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Einsatzleiter |
Mit der Farbe GELB wird der Einsatzleiter im Bereich der Þ Führungsstufen B bis D gekennzeichnet. Für Einsätze in der Gefahrenabwehrstufe I trifft der Einsatzleiter eine Entscheidung nach eigenem Ermessen. Es ist zwingen darauf zu achten, dass nur eine Person – der Einsatzleiter*** - die gelbe Weste trägt. Diese Weste ist unbeschriftet. Eine Beschriftung, insbesondere in der Þ Führungsstufe D zum Beispiel mit „Technischer Einsatzleiter“, ist nicht erforderlich. Selbst wenn mehrere Technische Einsatzleiter im Bereich eines Katastrophenschutzstabes tätig sind, ist durch die räumliche Trennung der Einsatzbereiche eine Verwechselung nahezu ausgeschlossen. Für die Mitarbeiter in Þ Führungsgremien, insbesondere die Sachgebietsleiter, werden keine Westen vorgesehen. Innerhalb der Þ Arbeitsräume der Führungsgremien werden grundsätzlich keine Westen getragen. Eine Kennzeichnung erfolgt hier durch Namensschilder mit Funktionskennzeichnung. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Zugführer
| Die Farbe WEIß kennzeichnet im Bereich der Þ Führungsstufen A und B grundsätzlich Zugführer. Der Zugführer ist gleichzeitig Abschnittsleiter. Werden an Großschadensstellen Abschnitte aus mehreren, auch unterschiedlichen Einheiten gebildet, müssen die Abschnittsleiter besonders gekennzeichnet werden. Dazu werden die weißen Westen der als Abschnittsleiter vorgesehen Zugführer zusätzlich an der Vorder- und Rückseite mit der Aufschrift Abschnittsleiter versehen. Diese besonderen Kennzeichnungen ermöglichen den Aufbau einer Führungsorganisation für die Þ Führungsstufen B, C und D. In diesen Gefahrenabwehrstufen sind in den Abschnitten mehrere Einheiten ( in der Regel maximal 5 Züge ) unter Leitung eines Abschnittsleiters zusammengefasst. Die Zugführer tragen ihre Funktionskennzeichnung ohne Aufschrift im Abschnitt weiter. Das ist besonders in Einsatzabschnitten mit unterschiedlichen Fachdiensten zur Kennzeichnung der jeweiligen Einheitsführer erforderlich. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Gruppenführer |
Mit der Farbe ROT werden Gruppenführer und Unterführer gekennzeichnet. Diese roten Westen werden im Bereich der Þ Führungsstufen B bis D nur von Gruppenführern einzelner Gruppen getragen. Kommen Gruppenführer als Vorgesetzte von Teileinheiten, zum Beispiel eins Zuges ( GF – LF 16 oder GF TLF 24 / 50 ) zum Einsatz, entscheidet der jeweilige Einsatzleiter ( Zugführer oder Abschnittsleiter ), ob die Kennzeichnung dieser Führungsebene erfolgen soll. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Fachberater |
An Großschadensstellen und bei besonderen Einsatzlagen sind Fachberater unverzichtbar.
Ist es erforderlich, dass sie sich an die Einsatzstelle begeben, zum Beispiel um eine gezielte Lageerkundung durchzuführen, sollten sie speziell gekennzeichnet sein. Das erfolgt mit Westen in der Grundfarbe GRÜN Zur genaueren Zuordnung sind die Fachbereiche an der Vorder- und Rückseite der Westen angebracht. Dabei sollte auf Abkürzungen verzichtet werden. Folgende Beschriftungen sind empfohlen ABC
Die grünen Westen gehören grundsätzlich zur persönlichen SANITÄT MEDIEN – INFORMATION BETREUUNG TECHNISCHES HILFSWERK WASSERRETTUNG POLIZEI FORST BUNDESWEHR Þ Führungsmittelausstattung der jeweiligen Fachberater. Eine Lagerung in den Führungsmitteln der Führungsgremien (zum Beispiel ELW1 der Führungsgruppe) ist im Territorium zu entscheiden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Notarzt
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Notärzte und Ärzte, die sich im Schadensgebiet aufhalten und keine Führungsaufgaben, zum Beispiel als Abschnittsleiter übernommen haben, werden durch Westen in der Farbe BLAU gekennzeichnet. Diese blauen Westen sind auf den Einsatzfahrzeugen der Notärzte verpackt. Zur Kennzeichnung des Leitenden Notarztes beziehungsweise der Leitenden Notärztin wird die blaue Weste mit der Aufschrift LEITENDER NOTARZT/-IN versehen. Diese Weste gehört grundsätzlich nicht zur persönlichen Führungsmittelausrüstung, sie wird auf dem für den Leitenden Notarzt vorgesehenen Einsatzmittel mitgeführt und auf der Grundlage der Führungsorganisation an der Einsatzstelle getragen. Für diese Weste gilt sinngemäß das für den Einsatzleiter ausgesagte. Einzigste Ausnahmen bilden zwei räumlich getrennten Abschnitte, in denen Notärzte zum Einsatz kommen. Hier ist für jeden Abschnitt unter Leitung eines Abschnittsleiters ein entsprechender Leitender Notarzt zu kennzeichnen. In Vorbereitung auf Großschadensereignisse sollten weitere blaue Westen in den Führungsmittelsätzen der Schnelleinsatzgruppen – Sanität oder in der Ausrüstung für den Massenanfall von Verletzten vorgehalten werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kennzeichnung von Führungsstelle
Kennzeichnung von FührungsgremienWie die Kennzeichnung von Führungskräften, so hat auch die Kenntlichmachung von Führungsgremien eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Nur mit einer eindeutigen Kennzeichnungsform kann, besonders an Großschadensstellen, die vom Einsatzleiter festgelegte Linienorganisation für jede Führungs- und Einsatzkraft nachvollzogen werden.Fast alle Führungsfahrzeuge von Einheiten, insbesondere der Züge, haben an irgendeiner Stelle die Aufschrift „EINSATZLEITUNG“. Das ist nicht nur bei den Einsatzleitwagen der Feuerwehren festzustellen. Besonders an Großschadensstellen stellen diese Führungsfahrzeuge oft eine Schlüsselposition in der Führungsorganisation dar. Einsatzleitwagen der Züge (Þ Führungstrupp – Feuerwehr) können auch zur Bildung von Abschnittsleitungen eingesetztwerden. Dann wäre die Bezeichnung Einsatzleitung falsch. Aus diesem Grund spricht sich die Arbeitsgruppe 001 des Fachausschuss Einsatz beim Landesfeuerwehrverband gegen eine fest installierte Führungskennzeichnung an Einsatzleitfahrzeugen der Feuerwehren aus.
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EINSATZLEITUNG Zur Kennzeichnung von Führungsgremien sollen zukünftig spezielle Magnetschilder für die Einsatzfahrzeuge Verwendung finden. Der im Führungsmittelsatz für Führungstrupps – und Führungsgruppen – Feuerwehr enthaltene Kennzeichnungssatz beinhaltet jeweils zwei Schilder mit der Aufschrift | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Bei dem Magnetschild für die „Abschnittsleitung“ ist hinter dem Schriftzug noch Platz um die Nummer (oder Buchstab ) das Abschnitts mit geeigneten Faserschreibern einzutragen. Die für die Schriftzüge und Schilder verwendeten Farben sollten mit den Kennzeichnungen der Führungskräfte (gelb Einsatzleiter/Einsatzleitung) identisch sein. Das Eintragen territorialer Bezeichnungen sollte aus Platzgründen nicht durchgeführt werden. | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Das Kennzeichnungskonzept kann entsprechend erweitert werden. Mögliche Schriftzüge sind: Meldekopf
Besonders an großflächigen Einsatzstellen ist es erforderlich, die Einsatzleitung beziehungsweise die Abschnittsleitungen, weithin sichtbar kenntlich zu machen.
Nur so ist es möglich, Kräfte und Mittel, insbesondere aus anderen Zuständigkeitsbereichen, gezielt und schnell in das zugewiesene Einsatzgebiet zu führen.
Bei verschiedenen Einsätzen und Übungen haben sich zusätzlich zu den oben beschrieben Magnetschildern beleuchtete Kennzeichnungen in ca. 4 bis 6 Meter Höhe bewährt.
Sie sollten in der jeweiligen für das Führungsgremium entsprechenden Grundfarbe (GELB–Einsatzleitung / WEISS-Abschnittsleitung) hergestellt werden.
Eine zusätzliche Beschriftung der Leuchtkennzeichnung kann für die Einsatzleitung entfallen.
Für die Abschnittsleitung ist ein eindeutiger Zusatz, zum Beispiel die Bezeichnung des Abschnittes, empfehlenswert.
Als Beschriftung hat sich nur die Verwendung von großen Zahlen bewährt.
Zur Zeit wird eine technische Lösung geprüft. Im Bereich des Einsatzgebietes sind unter Umständen weitere taktische Kennzeichnungen von Stellen únd Einrichtungen, zum Beispiel Triagepunkte notwendig.Bereitstellungsraum Triage Diese Stellen und Einrichtungen sind in der Regel in einen Abschnitt integriert oder bilden einen eigenen Abschnitt in der Linienorganisation des Einsatzgebietes. Diese notwendigen Kennzeichnungsmittel sollten sich in ihrer Art und technischen Lösung sinnvoll in das bestehende Kennzeichnungssystem zur Ordnung des Raumes an der Einsatzstelle einfügen. Die Verwendung dieser Führungsmittel, in Ergänzung mit den bereits erwähnten Magnetschildern und Westen, wird unbedingt empfohlen. Durch die gezielte Verwendung gleicher Farben an allen Kennzeichnungsmitteln eines Führungsgremiums und des jeweiligen Einsatzführers soll ein hoher Wiedererkennungswert erzielt werden und ein logisches System erkennbar sein. Empfehlung für eine Fahrzeugausstattung mit Mitteln zur Kennzeichnung von Führungskräften und Führungsgremien nach RE 001
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Aktualisiert am 13.09.2004 Diese Seite wurde durch Olaf Lötzsch gestaltet